Ich habe der Storytelling-Expertin Christina Maria Schollerer für die Zeitschrift Federwelt ein Interview gegeben. Der folgende Text ist ein Auszug aus dem Titelartikel. Hier könnt ihr die ganze Ausgabe bekommen.
Julian van Dieken ist freier Videoproduzent und Leiter der Medienproduktion beim Hamburger E-Learning-Anbieter für Kita-Fachkräfte Waterkant Academy.
Seit mehr als fünfzehn Jahren konzipiert, dreht und schneidet er Videos aller Art fürs Netz, dreht Dokumentationen und berät Hochschulen und Firmen bei der Produktion. Das Gesprächsthema: Video-Profiqualität von Format bis Bildaufbau für Autor*innen.
Worauf sollte ich achten, wenn ich als Autor*in Videos fürs Internet produzieren möchte, wie finde ich das „richtige“ Format?
Es ist immer wichtig, sich zu fragen: Wer ist meine Zielgruppe und welches Format passt zu ihr? Dafür muss ich die Formate kennen, kann sie dann aber auch variieren und ändern.
Will ich Live-Interaktion einbinden, direkt auf Zuschauerfragen eingehen? Und soll der Inhalt dessen, was ich zeige, vom Publikum beeinflusst oder mitentwickelt werden? Dann ist ein Live-Format sinnvoll, z. B. via Zoom, Youtube Live, Twitch oder Adobe Connect.
Für die Waterkant-Academy-Zielgruppe hat das aktuell (noch) keinen Sinn. Wir präsentieren in unserem Video-Podcast auf YouTube jeweils fünf Tipps für Kita-Fachkräfte. Die Interaktion läuft asynchron in einer Facebook-Gruppe oder über die YouTube-Kommentare. Interessante Beiträge der Nutzer*innen greifen wir einmal wöchentlich in der Show auf. So kann ich den Fokus der Videos besser steuern und die Inhalte schneller und konzentrierter auf den Punkt bringen. Ist das Format klar, geht es an den Bildaufbau.
Welche Investitionen sind am sinnvollsten, wenn ich mich für eigene Drehs und Streams technisch ausstatten möchte?
Für alle, die es professioneller angehen wollen, gilt: Audio ist wichtiger als Video. Viele Leute denken, dass es andersherum ist. Wenn ich dich aber nicht richtig erkenne, ist das nicht so schlimm, wie wenn ich dich nicht gut höre. Von daher: Wichtigster technischer Gegenstand ist ein gutes Mikro, noch wichtiger als eine gute Kamera!
Hier gibt es eine Liste mit Videoequipment für Einsteiger.
Die einfachste Lösung: Kauft ein Podcast-Mikro ab 50 Euro zum Auf-den-Tisch-Stellen. Mein konkreter Tipp: Die Mikroreihe Yeti Nano* vom Hersteller Blue. Die Preisspanne reicht von 50 bis 200 Euro. Die meisten Podcast-Mikros sind dafür gemacht, aus sehr kurzer Distanz besprochen zu werden. Wenn möglich, sollte man zusätzlich seinen Aufnahmeraum akustisch gegen Hall dämmen.
Selbst zugezogene Gardinen können schon helfen, aber Podcast-Mikros unterstützen dabei. Bei einem Interview sollten beide Gesprächspartner*innen Kopfhörer nutzen, damit es keine Rückkopplungen gibt, man sich also nicht doppelt hört.
Eine gute Kamera ist auch sinnvoll. Normalerweise sind Generalisierungen ja Quatsch, aber in diesem Falle kann ich sagen: Die meisten eingebauten Laptop-Cams kann man für den professionellen Gebrauch vergessen. Mein Tipp daher, um die Qualität zu steigern: mindestens eine externe Webcam nutzen, die eine Full-HD-Auflösung liefert. Gute gibt es ab 50 Euro aufwärts. Empfehlenswert ist die Logitech C920 oder etwas in der gleichen Preisklasse.
Teilweise sind für Livestreams auch eingebaute Handykameras sehr gut geeignet. Jeder, der ein neues iPhone besitzt (ab Version 11), kann am besten die eingebaute Selfie-Cam nutzen.
Für vorproduzierte Videos sind dagegen Spiegelreflexkameras die bessere Wahl (hauptsächlich aufgrund der Unschärfe, die das Bild professioneller wirken lässt). Wenn ich das Video sowieso schneide, bevor ich es hochlade, ist eine Kamera mit Klappbildschirm praktisch. Mit ihm kann ich mich selbst während der Aufnahme sehen. Ich nutze eine Canon 5D Mark IV. Ein Einsteiger-Modell – egal welcher Marke – reicht allerdings absolut aus. Das Objektiv ist oft wichtiger als die Kamera für einen hochwertigen Look.
Zur Beleuchtung: Als Hauptlicht lässt sich gut ein Fenster nutzen. Aber nicht ins direkte Sonnenlicht setzen, sonst gibt es starke Schatten. Ein lichtdurchlässiger, heller Vorhang erzeugt eine tolle, große Lichtquelle. Wenn kein Fenster in der Nähe ist, hilft ein LED-Flächenlicht, etwa das YONGNUO YN300. Auch gut als kleines Akzent- oder Dekolicht ist das Aputure Amaran AL-M9, ein Kreditkarten-kleines Licht, das sich nett im Hintergrund verstecken lässt. Ansonsten: nutzen, was man findet! Auch eine weiße Wand, die Fensterlicht reflektiert, kann das Gesicht aufhellen. Allgemein wirkt natürliches Licht meist angenehmer als künstliches. Aber achtet darauf, dass die Kontraste nicht zu stark sind. Im Webcam-Beispielbild führt das Fensterlicht von der Seite dazu, dass das Video- bild an der einen Seite komplett überbelichtet und an der anderen zu dunkel ist.
Allgemein gilt: einfach ausprobieren und mehr über Inhalte als über Technik nachdenken.
*Der Text enthält Affiliate-Links zu Amazon.
Wenn ihr darüber kauft, kommt ein kleiner Teil davon mir zugute.
You can now create readable text in #AI images! 😯
(well, halfway at least...)
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